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Martin Imboden * 10. 11. 1893, † 19. 8. 1935
Im Jahr 1923 beginnt Martin Imdoden zu fotografieren.
Von Anbeginn gilt sein Interesse – neben der
Fotografie von Landschaften – bereits der Tanz- und
Porträtfotografie.
Im Jahr 1925 arbeitet er an seiner ersten Fotoreportage.
Ab 1929 widmet sich Imboden ganz der Fotografie:
Aufenthalt in Wien, frequentiert Kurse an der
Urania und bei der Photo-Sezession. Aufnahmen
der Gemeindebauten des Roten Wien, Studien
in der Tanzschule von Gertrud Kraus, Porträts,
Strassenszenen; regelmässige Veröffentlichungen im
Kuckuck.
Offenkundig fasziniert vom Tanz begleitet er
das Geschehen obsessiv in all seinen Facetten.
Immer wieder taucht er tief in diese Welt aus dem
Zusammenspiel von Körper, Musik, Bewegung und
Ausdruck ein. Augenscheinlich von einer Empathie
und Leidenschaft geleitet, porträtiert er einige der
bedeutendsten Tänzerinnen seiner Zeit, wie Mia Corak
und Jula Isenburger.
Er ist zeitlebens an Architektur interessiert.
Dokumentiert – stets mit ästhetischer Note –
internationale architektonische Kleinode und scheint
die Auffassungen der Moderne oder des Bauhauses
verinnerlicht zu haben. Er fotografiert u.a. den
Eiffelturm, das Shell-Haus sowie das ehemalige
Karstadt-Kaufhaus am Hermannplatz in Berlin.
Naheliegend ist, dass sich der Ästhet Imboden neben
seinen körperbezogenen Vorlieben für den Tanz, Porträt
und Erotik auch der Skulptur widmet. Das Stillleben
sollte ein weiteres Thema sein, dessen er sich mit
gleicher Hingabe wie den anderen Themen widmet.
Dieser Aspekt rundet das Bild des Avantgarde- und
Ausnahmefotografen ab.
Seine Reportagereisen führen ihn durch weite Teile
Europas – bis nach Nordafrika. Auch international
durch die Agentur Schostal vertreten, resultieren
Publikationen in:
Basler Illustrierte, Die Bühne (Wien), Camera, Föhn,
Paris-Magazine (Paris); Profil (Wien), Zeitbilder (Tages-
Anzeiger, Zürich), Schweizer Illustrierte Zeitung,
Zürcher Illustrierte, u.a.
An den Folgen eines Fahrradunfalls stirbt Martin
Imboden mit 42 Jahren.
Für die Schweizer Fotografie seiner Zeit war Imboden
weit voraus. Experimentierfreudig, offen, fokussiert
auf Ästhetik, mit dem Gespür für den Augenblick
und das Motiv war er für Kollegen und kommende
Generationen Inspiration und Wegbereiter eines neuen
Verständnisses für Fotografie. Seine Arbeiten scheinen
aus heutiger Sicht nichts von ihrer Qualität eingebüsst
zu haben – das Gegenteil ist der Fall.
Das Kuratorenteam um Melchior Imboden und
Marc Franzkowiak arbeiten aktuell gemeinsam und
großzügig unterstützt von der Fotostiftung Schweiz
als Partner daran, das Werk dieses außergewöhnlichen
Fotografen international bekanntzumachen. Diese
kleine Martin Imboden Ausstellung hier in Arles, ist die
erste Etappe dieses Projektes.
Wir danken an dieser Stelle ausdrücklich dem Direktor
der Fotostiftung Schweiz, Herrn Dr. Peter Pfrunder und
der Research Curatorin Madleina Deplazes.
Der Nachlass liegt bei der Fotostiftung Schweiz in
Winterthur.
++++ english ++++
In 1923 Martin Imboden started to take photographs.
From the very beginning he took an interest –
alongside the photography of landscapes – in dance
photography and portraiture.
In 1925 he worked on his first photo reportage.
As of 1929 Imboden devoted his efforts entirely to
photography: he took up residence in Vienna where he
attended classes at Urania and at the Photo Secession.
He took pictures of the Red Vienna community
construction buildings and Gertrud Kraus‘ dancing
school, made portraits, took pictures of scenes in the
streets and had frequent publications in the Kuckuck
magazine.
Obviously fascinated by dance, Imboden obsessively
followed everything that happened in the scene in all
its facets. Again and again, he dived deeply into this
world where bodies, music, motion and expression
interact. He was apparently driven by his empathy
and passion, portraying some of the most renowned
female dancers of his time such as Mia Corak and
Jula Isenburger.
All of his life he was interested in architecture. Always
with an aesthetical note, he documented international
architectural gems, seemingly internalizing the
conception of Modernity and Bauhaus. Among others,
he took pictures of the Eiffel Tower, the Shell house and
the former Karstadt department store at Hermannplatz
in Berlin.
It is self-evident that the aesthete Imboden, alongside
his body-related preferences for dance, portrait and
eroticism, also devoted himself to sculptures. Still lifes
marked another subject that he focused on – with
the same devotion he had for his other themes – an
aspect rounding off the image of an avant-garde and
exceptional photographer.
His reportage journeys took him to vast parts of
Europe and down to North Africa. Internationally
represented by the Schostal agency, he published in
the Basler Illustrierte, Die Bühne (Vienna), Camera,
Föhn, Paris-Magazine (Paris); Profil (Vienna), Zeitbilder
(Tages-Anzeiger, Zurich), Schweizer Illustrierte Zeitung,
Zürcher Illustrierte, and others.
Martin Imboden died at the age of 42 after a bicycle
accident.